Wohngruppe Groß Nordsee



Pädagogische Schwerpunkte

Die Wohngruppe Groß Nordsee arbeitet nach dem Ansatz der konfrontativen Pädagogik - eine "klare Linie mit Herz", die Wärme, Zuwendung, verständlich begründete, klare Strukturen und Grenzen, entwicklungsgerechte Aufgaben und Herausforderungen vermittelt. Die jungen Menschen verstehen, aber mit ihren antisozialen Handlungen nicht einverstanden sein und deutliche Grenzen ziehen, ist die Grundlage der konfrontativen Pädagogik. Die Konfrontation wird als Form der Auseinandersetzung betrachtet, die gegenseitigen Respekt und Achtung fordert. 

 

In Groß Nordsee werden speziell Kinder aufgenommen, die auf Grund mangelnder Beachtung in ihrem vorherigen sozialen Umfeld teilweise extreme Verhaltensauffälligkeiten entwickelt haben, um endlich wahrgenommen zu werden. Bedingt durch unseren hohen Betreuungsschlüssel zu den Zeiten, in denen unsere Kinder und Jugendlichen vor Ort sind, sind wir in der Lage, sofort und angemessen auf jedes Verhalten zu reagieren und so eine Rückmeldung zu geben, die langfristig zu adäquaten Verhaltensweisen führt. In Verbindung mit den täglichen zumindest in der Anfangszeit verpflichtenden Freizeitaktivitäten lernen die Gruppenmitglieder neue Dinge und Hobbies kennen. Durch die individuell gestalteten Aktivitäten und ihre Erfolge dabei können sie Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein entwickeln. Sobald das Team die Gewissheit hat, dass ein Kind oder ein Jugendlicher sich in anderen sozialen Umfeldern angemessen verhalten kann, wird die Integration in einen Verein angestrebt.

 

Durch die Mitgliedschaft in einem Verein werden neue Umfelder außerhalb unserer Einrichtung erschlossen und die Rückkehr zur "Normalität" erprobt. Leitgedanke unserer Arbeit in Groß Nordsee ist die Struktur, innerhalb derer die Gruppenmitglieder in der ersten Zeit Sicherheit finden. Mit den klar erkennbaren Strukturen, den täglich wiederkehrenden, festen Zeiten, finden sich besonders Kinder und Jugendliche mit ADS/ADHS Problematik zurecht. Unter ärztlicher bzw. therapeutischer Begleitung konnten wir vielen Fällen die recht hohen Dosen Medikamenten stark reduzieren und in manchen Fällen sogar ganz absetzen.


Das Haus


Alltagsleben

Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Frühstück vor der Schule. An diesem nehmen alle Kinder teil, auch wenn sie erst später zur Schule müssen. Nach der Schule wird zusammen Mittagessen gegessen. Bei der Zubereitung können diejenigen, die rechtzeitig schulfrei haben, mitwirken. Das Abräumen und Saubermachen ist Aufgabe der Gruppenmitglieder unter Anleitung der ErzieherInnnen. Nach einer kurzen Pause fängt die Hausaufgabenzeit an. Nachmittags gibt es von den Betreuern geplante Aktivitäten, die - bis auf samstags - von allen Kindern und Jugendlichen wahrgenommen werden müssen. Abends wird wieder gemeinsam gegessen. Danach haben die Älteren freie Zeit. Die Jüngeren spielen noch etwas oder sehen fern, bevor es langsam, nach Alter gestaffelt, ins Bett geht. Durch die ländliche Umgebung und den großen Garten bestehen zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung wie Schwimmen, Tischtennis, Basteln, Fußball, Radtouren, Inlineskaten, Kanu und Kajak fahren. 

 

Im Garten ist eine Feuerstelle eingerichtet, an der bei schönem Wetter gegrillt oder einfach nur den Flammen zugesehen und geklönt wird. Das Holz zum Verfeuern wird in Gemeinschaftsaktionen im Winter im Wald gesammelt oder geschlagen. Zum Zerkleinern gibt es einen Holzspalter, der auch von den Kleineren mit Begeisterung bedient wird, so dass immer schnell ein großer Holzhaufen zustande kommt. Im Haus befindet sich ein Werkstattraum, in dem mit Holz und Metall gearbeitet werden kann. Hier können gemeinsam Spielgeräte für den Garten gebaut werden, mit den älteren Kindern und Jugendlichen Fahrräder oder auch Mofas repariert und für den Eigengebrauch wiederhergestellt werden. In den Sommerferien findet eine mindestens zweiwöchige Ferienfreizeit statt, an der alle Gruppenmitglieder teilnehmen. Ziel dieser Ferienfahrt ist es, sich außerhalb der Einrichtung ohne den Alltagsstress zu erleben. In der restlichen Ferienzeit fahren die Kinder und Jugendlichen, soweit es pädagogisch vertretbar ist, zu den Eltern oder anderen Angehörigen.